Der Center – der wichtigste Lautsprecher in eurem Heimkino

Hier im Bild der Klipsch R-25C Center Lautsprecher. Wie in den meisten Heimkinos ist auch hier der Platz direkt unter dem Fernseher zu finden. Ob er dort richtig sitzt oder ob es hier Verbesserungspotential gibt erfahrt ihr in diesem Artikel.

Der Centerlautsprecher ist für die meisten Heimkinobesitzer der wichtigste Lautsprecher im Set, obwohl dieser auch sehr häufig viele Probleme bei der Wahl des richtigen Lautsprechers und natürlich auch bei der Aufstellung mit sich bringt. Nur in seltenen Fällen kann man aber auf ihn verzichten.

Was macht der Center eigentlich?

Entgegen vieler Meinungen ist der Center nicht ausschließlich für die Dialoge in einem Surround Set zuständig, sondern für alle Geräusche, die sich in der jeweiligen Filmszene in dem mittleren Bereich abspielen. Außerdem erhalten auch die Zuschauer, die nicht auf dem Referenzplatz sitzen den Hauptton aus der Bildmitte und nicht von einem seitlichen Lautsprecher, welcher gerade vor ihnen steht. Also spielt auch der gleichmäßige Klang auf mehreren Plätzen eine wichtige Rolle. Wie man sieht kommt auf diesen Lautsprecher jede Menge Arbeit bei einem Film zu und die Notwendigkeit, einen den Frontlautsprechern ebenbürtigen Mitspieler zu kaufen leuchtet ein.

Doch was genau ist jetzt so problematisch? Um diese Frage zu beantworten muss man einen Blick in die echten großen Kinosäle werfen. Hier befindet sich der Center nämlich auf derselben Höhe wie die Frontlautsprecher und bildet mit diesen eine Linie. Dies erfüllt den Kinosaal mit einem optimalen Klangbild und ein Geräusch, welches sich von der einen bis zur anderen Seite bewegt wird optimal vom Zuschauer akustisch eingefangen. Möglich ist dies, da die Lautsprecher sich hinter der schalldurchlässigen Leinwand befinden und so der Aufstellort variabel gestaltet werden kann.

Genau dieses Thema wird einem in den meisten Heimkinos ohne schalldurchlässige Leinwand oder mit einem Fernseher zum Verhängnis. Der Center wird dann meist über oder unter dem Bild platziert und das in liegender Bauform. Die Abstrahlrichtung, welche nicht mehr in einer Reihe mit den Frontlautsprechern ist, führt zu einem verschobenen Klangbild. Doch zum Glück gibt eine Lösung die sich dem Problem entgegenstellt – man winkelt den Center Lautsprecher einfach an in Richtung Referenzplatz.

Den Center richtig anwinkeln

Den Center richtig anwinkeln - dafür gibt es einige Lösungen. Eine sehr günstige sind zum Beispiel diese sehr einfachen Lautsprecherständer von Kanto. Aber es gibt es edle Modelle wie vom Hersteller Dynaudio oder der Marke Eigenbau. Wichtig ist - auf den Winkel kommt es an.

Dies kann man mit einer extra dafür erschaffenen Center-Base nicht nur akustisch, sondern auch optisch gelungen umsetzen. Viele Bauen sich wegen dem individuellen Winkel zum eigentlichen Sitzplatz eine Vorrichtung aus Baumarktmaterialien. Andere kaufen eine fertige Variante wie die Center Base von Dynaudio oder günstige Lösungen für Lautsprecher wie die Kanto S2W Lautsprecherständer. Eine dritte Variante ist sich eine Base anfertigen zu lassen. Experten finden sich meist in entsprechenden Facebookgruppen, welche sich schnell mit einem freundlichen Post euch Hilfe anbieten. Schön ist, dass es auch dann individuelle Einzelstücke gibt.

Benötige ich einen Center bei Musik oder einem perfekten Stereo-Dreieck?

Bei Musik kommt es darauf an, ob man über „pure audio“ alle Technik und Lautsprecher ausschaltet und nur auf den beiden Frontlautsprechern hört, oder aber im Stereo Modus sowohl den Subwoofer als auch den Center mitspielen lässt. Letzteres führt dazu, dass man sich auch dann, wenn man sich in der Mitte der beiden Frontlautsprecher befindet, so fühlt, als ob die Band direkt vor einem stehen würde. So entsteht für die meisten das hochwertigere Konzertfeeling.

Doch wie sieht es bei einem perfekt ausgewogenen Stereodreieck aus? Sitzt man am richtigen Platz und hat die Lautsprecher entsprechend ausgerichtet, dann kommt der Sound gefühlt ebenfalls auch aus der Mitte. Dieses einheitliche Klangbild nennt sich Phantomcenter. In diesem Fall benötigt man kein Center und das Problem der Aufstellung hat sich auch erledigt. Diese Lösung funktioniert allerdings nur dann, wenn man alleine und immer mittig sitzt. Verlagert man den Sitzplatz auch nur minimal, fällt das Klangbild wie ein Kartenhaus zusammen. In den meisten Fällen ist somit auch hier ein Center von Vorteil.

Hier im Bild ein etwas größeres und sehr edles Modell des Herstellers Nubert mit dem nuLine CS-174 mit Nussbaum Furnier.

Welcher Center soll es denn nun sein?

Um diese Frage zu beantworten kann man sich eigentlich an drei Eckpunkten entlang hangeln. Zum einen sollte man den Center-Lautsprecher niemals zu klein wählen, sondern immer, so wie eingangs beschrieben, den Frontlautsprechern ebenbürtig. Ebenso sollte für ein einheitliches Klangbild der gleiche Hersteller und im besten Fall auch die gleiche Modellreihe wie die der Hauptlautsprecher gewählt werden. Hält man sich an diese drei Punkte, kann man nichts mehr falsch machen. Meist bieten die Hersteller selbst aber schon eine entsprechende Auswahl an, die einem eindeutig die Richtung vorgibt. Zum Beispiel bietet der Hersteller Klipsch in der Reference Reihe derzeit drei Modelle an mit dem RP-250C, dem größeren RP-440C und dem edelsten und größten Modell RP-450C. Hier sieht man deutlich, welcher Centerlautsprecher zu den Regallautsprechern und welcher zu den großen Standlautsprechern passt.

So sollte man für seinen Hersteller dann auch einmal die Center Produktpallette in Augenschein nehmen und prüfen, welches der richtige Bolide fürs Heimkino und das beste Klangbild ist.

Hat man dann die Wahl getroffen, sollte man, für den Fall, dass diese nicht bereits mit dabei sind, noch Lautsprecherfüße mit in den Einkaufswagen legen. Gerade bei der Ablage der Lautsprecher auf Möbeln besteht immer die Gefahr des Mitschwingens, die man so sehr schnell und auch günstig in den Griff bekommt. Hier kann man bei Bedarf auch ein kleines Vermögen liegen lassen, wenn man zu High End Produkten wie die Schwingungsdämpfer von Baso greift. Dass das auch preiswerter geht, zeigt zum Beispiel der Hersteller Oehlbach mit seinen Oehlbach Puck one for all (links im Bild) und einem fünftel des Preises.

Der Center steht - Wie geht es weiter?

Wenn man nun den Center perfekt ausgerichtet hat, sollte man direkt vor dem Einmessen noch überprüfen, ob auch alle anderen Lautsprecher noch so stehen wie sie sollen und ob die Kabel richtig gewählt und angeschlossen sind. Wertvolle Informationen hierzu gibt es in den dazu passenden Artikeln zur Lautsprecheraufstellung und zu den Lautsprecherkabeln.

Ist der Surround Sound nun in Perfektion platziert bedeutet das beim Hobby Heimkino nicht, dass es das nun war, sondern dass das nächste Projekt vor der Tür steht. Das derzeit modernste Projekt besteht aus der dritten Dimension für die Ohren. Dolby Atmos, DTS:X und Auro3D sind längst kein Privileg mehr, das ausschließlich in Großraumkinos zu finden ist. Wer eher optisch einem richtigen Kino näher kommen möchte, der kann sich einmal Gedanken über den Kauf von echten Kinosesseln machen oder alternativen Sitzmöglichkeiten die dem Heimkino wieder zusätzlichen neuen Glanz verleihen können.

Bild- und Videorechte so wie Quellen hier